Liebe Kletterfreunde, liebe Interessierte,
wer glaubt, er müsse wegen Rückenproblemen oder um den Umfang seines Bizeps zu vergrößern, in ein Fitnessstudio gehen, hat den Klettersport noch nicht für sich entdeckt.
Unsere Senioren mit ihrer langjährigen Erfahrung wissen es besser.
Heute in der WNZ oder hier bei uns zu lesen!
Käffchen, Kuchen, Training fürs Kreuz
"Klettern ist kein Risikosport", sagt Albert Lohrum. Über ihm hängen drei Menschen an der Wand, die das Rentenalter längst erreicht haben. "Anders als Skifahren oder so", ergänzt Lohrum und lacht. Der Verstand mag behaupten, dass der Mann schwindelt. Aber er erhält doch Bestätigung von seinen Altersgenossen. "Man muss sich halt aufeinander verlassen können", sagt Inge Dammshäuser.
Das gegenseitige Vertrauen, der soziale Aspekt - das ist für sie einer der Gründe, warum sie so gerne klettert.
Der Klettersport ist jung, ist hip - gerade in Wetzlar. Der Deutsche Alpenverein, wohl der Inbegriff des deutschen Vereinswesens und eine Institution seit 1869, verzeichnet in Wetzlar jährlich ein Mitgliederplus von rund acht Prozent, seit Mittelhessens größte Kletterhalle in der Spilburg steht. Und es sind keinesfalls nur die Jungen, die sich zum Klettern anmelden. Der Sport wird zunehmend auch von der Generation 50plus entdeckt.
Nach der Arbeit das Vergnügen - oder ist es andersrum? Klettern und Kaffeekränzchen bringen Freude
"Es gibt hier eine richtige Seniorengruppe", sagt Albert Dinkel - einer der Aktiven, selbst Trainer und selbst schon lange Rentner. Jeder klettert im Cube, wann es ihm und seinem Partner passt. Aber dienstags um 14 Uhr, da kommen die Ü50-Kletterer zusammen.
Senioren im klassischen Sinne sind sie sicher nicht. Einige arbeiten noch. "Die legen sich ihre Stunden extra so, dass sie dienstags können", weiß Lohrum. Zwei Stunden wird geklettert. Und zwei Kuchen werden mitgebracht. Die gibt es dann nach dem Sport - als Belohnung, mit einer Tasse Kaffee.
"Angefangen hat das eigentlich bei meinem Trainer-Kurs in Kassel", erinnert sich Dinkel. Von einem anderen Teilnehmer wurde er gefragt, ob er nicht in die Seniorengruppe kommen wollte - aber Kassel ist dann doch etwas weit. "Also habe ich einfach angefangen, hier in Wetzlar ältere Kletterer anzusprechen", sagt er. Gut 20 Sportler sind es jetzt, die dienstags lose zusammenkommen - mal mehr, mal weniger. Die ältesten Kletterer haben schon lange die 70 überschritten. Und denken noch nicht ans Aufhören.
"Es stärkt den Bizeps und das Kreuz", sagt zum Beispiel Gerlind Faß, die ja eigentlich wegen ihrer Höhenangst klettert. "Wenn man mit Rückenproblemen herkommt, geht man ohne wieder", verspricht sie - wo Lohrum einschränken muss: "Bei einem Bandscheibenvorfall gilt das natürlich nicht." Er ist überzeugt, dass es wenige altersbedingte Gebrechen gibt, die Menschen vom Klettern abhalten müssten.
Faß‘ Kletter-Partnerin Inge Dammshäuser erklärt, das der Sport ihr Selbstbewusstsein stärke: "Man hat tolle Erfolge", weiß sie. Dem Cube ist sie seit dessen Eröffnung treu. Inzwischen klettert sie auf dem Niveau 7-. Auf der bis 12 reichenden Skala gelten Schwierigkeitsgrade ab 10 meist als Bereich der Profi-Kletterer. Die Damen betreiben das Klettern mittlerweile auch im Urlaub. Aus Wanderinnen sind Kletterinnen geworden.
"Und so entwickelt sich ja auch der Wandersport", sagt Albert Lohrum. Das Publikum werde anspruchsvoller. Und zwar nicht nur das junge Publikum. Sondern auch das jung gebliebene, das wochentags im Kletterzentrum gerne mal an einem Seil hängt.
SELBST KLETTERN
Wer sich nur wegen seines Alters noch nicht an die Kletterwand getraut hat, darf gerne zur Senioren-Klettergruppe hinzustoßen.
Die „beiden Alberts“ Lohrum und Dinkel bieten einen Schnupperkurs für alle Ü50'er an, die sich bis Ende August bei der Geschäftsstelle unter (0 64 41) 4 49 43 50 gemeldet haben. (mgl)
Liebe Senioren,
meldet euch bis Ende August bei uns in der Geschäftsstelle oder hier online im DAV an und nehmt an einem Gratis-Schnupperkurs teil. Alle Infos zu den Kursterminen erhaltet ihr im Cube unter der 06441-4494350. Wir freuen uns auf Euch!