Ursprünglich hatten wir geplant, für unsere Tour ins Allgäu zu fahren. Aufgrund der bayerischen Faschingsferien waren dort die Unterkünfte aber bereits sehr knapp. Zu vertretbaren Preisen war kaum noch etwas zu finden. Wir entschlossen uns daher für einen Wechsel der Region. Im Mangfallgebirge am Spitzingsee bekamen wir dann ein hervorragendes Angebot. Rund zwei Kilometer südlich des auf über 1000 m Höhe liegenden Sees steht das Blecksteinhaus, eine Münchener DAV-Hütte. Hier konnten wir bei Hüttenwirtin Sonja zwei Zimmer ergattern. Das war für uns optimal. Eine urige aber gleichzeitig komfortable Unterkunft mitten im Tourengebiet. Hinzu kam die gute Verpflegung, ganz besonders der leckere und stets frische Kuchen.
Leider lag am Tag unserer Anreise kaum noch Schnee. Erste Zweifel kamen auf, ob wir überhaupt richtige Schneeschuhtouren würden machen können. Am späten Nachmittag zogen wir nochmal ins Gelände, um trotzdem den Umgang mit der LVS-Ausrüstung zu üben.
Am nächsten Morgen stiegen wir vorbei an der Haushamer Alm hinauf zum Stolzenberg (1.609 m). Auf rund 1.300 m hieß es dann Schneeschuhe anziehen. Leider war der Altschnee sehr hart und eine richtige Freude war der Anstieg nicht. Insbesondere die zahlreichen Querungen gingen ganz schön auf die Knöchel. Zumindest ging es deutlich besser als ohne Schneeschuhe. Richtig steil war der letzte Aufschwung zum Gipfel, wo wir uns eine ausgiebige Pause gönnten. Sehr vorsichtig agierten wir beim Abstieg und kamen sicher im Blecksteinhaus an.
Unsere zweite Tour führte uns ins Skigebiet westlich des Spitzingsees. Aufgrund des wenigen Schnees waren nicht mehr alle Pisten in Betrieb. Dies ermöglichte uns bei Sonnenschein auf einer gesperrten Piste einen durchgängigen Aufstieg im Schnee hinauf zum Suttenstein (1.398 m). Wir stiegen weiter über den weitgehend schneefreien Südostgrat der Bodenschneid, ließen es aber mit dem ersten bekreuzten Gipfel (1.630 m) genug sein. Beim Abstieg kehrten wir zu Kaffee und Kuchen in der Unteren Firstalm ein. Erst gegen 17 Uhr erreichten wir wieder unser Basislager, das Blecksteinhaus.
In der Nacht kam der Schnee. Es fielen rund 30 cm und es schneite den ganzen Tag weiter. Fernsicht gab es keine und es blies fortwährend ein schneidiger Wind. Wir wählten als Tagesziel das Rotwandhaus (1.730 m). Geschützt im Wald konnten wir im schönen Neuschnee aufstiegen. Erst ab rund 1.600 m verließen wir den Wald und waren dem unangenehmen Wind ausgesetzt, bevor wir das Rotwandhaus erreichten und ausgiebig einkehrten. Beim Abstieg wurde es noch einmal richtig unangenehm, denn wir hatten den Wind nun im Gesicht. Aber nach einer halben Stunde erreichten wir wieder den schützenden Wald am späten Nachmittag ohne Probleme das Blecksteinhaus.
Erneut fielen in der Nacht große Mengen an Neuschnee. Da wir aber am letzten Tag nur noch den recht kurzen Weg zurück zum Spitzingsee vor uns hatten, schreckte uns dies nicht. Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg.
Erneut hatte sich gezeigt: Der Spitzingsee ist immer eine Reise wert.
Text: Peter Mandler
Fotos: Peter Mandler
Foto 1:
Nach starkem Neuschneefall unterwegs zum Rotwandhaus
Foto 2:
Am südöstlichen Kreuzgipfel der Bodenschneid bevor der Neuschnee kam