Die Klettersteige in der Brenta sind echte Klassiker. Anders als bei den meisten „modernen“ Steigen geht es weniger um Eisenwege durch senkrechte Wände. Stattdessen stehen lange Passagen auf schmalen Felsbändern auf dem Programm. Der Wechsel zwischen diesen Bändern erfolgt wiederum oft durch steile Leitern.
Wir gingen das Abenteuer Brenta vergleichsweise spät im Jahr an. Denn zu Beginn der Saison hat man dort oft mit Schnee zu kämpfen, der in den steilen die Felsbänder unterbrechenden Rinnen liegt. Ein Ausrutschen beim Queren kann fatale Folgen haben. Im Spätsommer ist diese Gefahr gebannt. Aber auch zu dieser Jahreszeit können Schnee und Eis noch Probleme bereiten. Die beim Zustieg zu überwindenden verbliebenen Altschneefelder können so hart sein, dass ein Treten von Stufen schlicht nicht möglich ist. Wir hatten uns aber für diese Situation präpariert. Steigeisen und Eispickel waren Teil unseres Gepäcks. Diese Utensilien leisteten uns auch gute Dienste beim Begehen der blanken Restgletscher im südlichen Teil des Massivs.
Während unserer Woche absolvierten wir erfolgreich zahlreiche Klettersteige. Highlight war die Begehung des gesamten Bochette-Wegs. Großes Glück hatten wir mit dem Wetter. Nur am ersten Tourentag bekamen wir einige wenige Regentropfen ab. Sonst war es durchweg trocken auch wenn ab und an Nebel auf den Bergen lag. Gerade am Tag der landschaftlich schönsten Etappe auf dem Bochette Centrale hatten wir die allerbesten Bedingungen und eine herausragende Sicht. Die physisch größte Herausforderung war für uns der Spellini-Steig mit seinen langen und senkrechten Leitern.
Die begangenen Steige:
- Sentiero Benini
- Bochette Alte
- Bochette Centrale
- Sentiero Brentari
- Sentiero Palmiero Alto
- Sentiero Felice Spellini
- Sentiero SOSAT
- Sentiero Gustavo und Natale Vidi
Auch das Kulinarische kam in unserer Woche nicht zu kurz. In den schönen Hütten wurden wir aufs Beste bewirtet.
Text: Peter Mandler
Fotos: Michael Loh
Foto 1:
Die Gruppe bei traumhaftem Wetter auf dem Bochette Centrale.
Foto 2:
Unterwegs auf dem Sentiero Brentari vom Rufugio Tosa Pedrotti zum Rifugio Agostini.