Bei der Anreise hatten wir großes Glück. Wir fanden Parkplätze bei der Menta Alpe, also schon recht weit oben. Das sparte uns fast eine Stunde Aufstieg. Das war uns sehr willkommen, war es doch an diesem Tag ausgesprochen heiß und natürlich mussten wir unsere gesamte Ausrüstung hoch zur Hütte tragen.
Am nächsten Tag starteten wir mit der Ausbildung. Die wichtigsten Knoten, Standplatzbau, die Kameradensicherung, Gehen am Fixseil, Ablassen und Abseilen. Das beschäftigte uns fast einen ganzen Tag. Dann ging es in den Schnee und auf das Eis. Spuranlage im Firn, Bau eines T-Ankers, Bremsen bei einem Sturz, Gehen mit Steigeisen, Einbinden als Gletscherseilschaft, Einsatz des Pickels und das Setzen von Eisschrauben standen auf dem Programm. In einer gesonderten „Trockenübung“ erarbeiten wir uns das Grundprinzip der Spaltenbergung mittels loser Rolle. Mit diesem Basiswissen konnten wir uns auf Touren machen, in denen wir das Erlernte in die Tat umsetzen und auch noch erweitern konnten. Leider war das Wetter nicht besonders stabil. Zum Teil mussten wir unsere Pläne anpassen. Trotzdem gelangen uns einige erfolgreiche Gipfelbesteigungen:
Gemsspitze (3.114 m)
Russkopf (2.639 m)
Pfannknecht (2.822 m) – über einen Klettersteig, den wir für eine weitere Ausbildungseinheit nutzten
Hintere Jamspitze (3.156 m)
Westliches Gamshorn (2.987 m)
Am Russkopf fanden wir zudem ein optimales Gelände, für eine realitätsnahe Übung der Spaltenbergung durch lose Rolle. Ein kleines Schneefeld fiel auf einer Seite fast senkrecht ab und simulierte so für uns eine Gletscherspalte. Der Gestürzte hing hier schön in der Luft, aber eben nur rund einen halben Meter über festem Boden. So konnten wir ohne jede Gefahr ausgiebig üben. Gleichwohl hintersicherten wir die übende Seilschaft stets an einem großen Block. Die noch fehlende Einheit zur Selbstrettung aus einer Spalte führten wir im Kletterbereich in der Jamtalhütte durch.
Schnell war die Woche vergangen und es hieß wieder abzusteigen. Als Wanderer (und vielleicht Kletterer) aufgestiegen, kehrten die Teilnehmer nun als Bergsteiger ins Tal zurück, mit dem Rüstzeug für weitere – auch höhere – Gipfel.
Text: Peter Mandler