Gipfel und Klettersteige in Südtirol

Vom 08.-15.07.2023 fand die Führungstour „Klettersteige in Südtirol“ statt. Sie wurde von Gernot Zimmerschied organisiert und geführt. Es hatten 3 Teilnehmer und 4 Teilnehmerinnen angemeldet.  Es sollte eine sehr harmonische Woche werden, bei der ausschließlich die Freude am Berg im Vordergrund stehen sollte, unabhängig von Sonne, Regen oder Sturm.

Für diese Tourenwoche waren zwei Hüttenübernächtigungen in den Sextener Dolomiten und fünf Übernächtigungen in der Pension Helvetia in Niederdorf eingeplant.

Wir trafen uns am Samstag, dem 08.07.2023, direkt auf der wunderschön gelegenen Rotwandwiesenhütte (1924 m). Diese Hütte liegt inmitten idyllischer Bergwiesen bei der Bergstation der Rotwandbahn, die vom Ortsteil Moos der Gemeinde Sexten in das Gebiet der Sextner Rotwand hinaufführt. Völlig unerwartet trafen wir Bergfreund Roger, der bereits vor 4 Jahren bei einer von der Sektion ausgerichteten Klettersteigtour mit dabei war und zufällig für Sonntag dieselbe Tour geplant hatte. Schnell war klar, dass wir den Folgetag gemeinsam verbringen würden.

Unseren ersten Tourentag starteten wir um halb 9, gleich nach dem sehr ausgewogenen Frühstück. Ein Dank an dieser Stelle an die Bewirtung der Rotwandwiesenhütte. Es stand ein absolutes Highlight auf dem Programm. Der berühmte Alpinisteig, mit seinem weltbekannten Schattenmotiv, gilt als der schwerste Höhenweg der Dolomiten. Er ist in der einschlägigen Literatur aufgrund seiner Länge als schwieriger Klettersteig ausgewiesen. Dieser Steig verläuft durch die Westflanke des Elfers, wobei er natürlichen aber gesicherten Felsbändern teils entlang ehemaliger Kriegssteige folgt. Anfangs ein etwas mühsamer Aufstieg, später eine sehr luftige Angelegenheit. Unterwegs erreichte uns eine Nachricht – wie könnte es anders sein – von der Hütte: Es sei eine Brille liegengeblieben, was Nelli natürlich längst wusste …; kein Problem, kurze Orga-Absprache und Nelli konnte sie am Folgetag an der Bahnstation abholen. Nach mehreren notwendigen Pausen und Fotoshootings erreichten wir nach ca. 9 Stunden unser Tagesziel, die sehr schön gelegene Zsigmondyhütte (2224 m) am Fuße des Zwölferkogels. Duschmarke zwischenzeitlich 7 Euro für 5 Minuten; so tat´s der Waschraum auch, für wenige Weicheier nicht.

An unserem zweiten Tourentag setzten wir nach Niederdorf über. Hierfür hatten wir uns den ganzen Tag Zeit genommen. Wir starteten entsprechend ohne Stress, schließlich mussten wir einfach nur ins Fischleintal absteigen. Nach ca. 2 Stunden waren wir unten. Roger, der zügig nach Meran musste, wo Monika auf ihn wartete, hatte sein Auto am Hotel Dolomitenhof geparkt. Er bot an unsere Rucksäcke bis zur Bahnstation der Rotwand mitzunehmen. DAV-ler nehmen solche Angebote in der Regel gerne an. Kurze Verabschiedung und weiter ging´s im Programm: Aufenthalt bei Latte Macchiato und Eis in Toblach in einer Cafeteria, die Heinrich bereits am Samstag mit den besten Empfehlungen entdecke. Spätnachmittag in unserer Unterkunft angekommen, bezogen wir unsere Zimmer. Anschließend machte sich Gastronomiebeauftrage Anita auf die Suche nach geeigneten Möglichkeiten für die abendlichen Verköstigungen. Die Wahl fiel auf Hotel Emma und Alternativ Pizzeria Mexico City, beide nur wenige Minuten Fußmarsch von unserer Pension entfernt.

Am Dienstag, unserem dritten Tourentag, fuhren wir gegen 9 Uhr mit den Autos in Richtung Bruneck und weiter Richtung Norden ins Ahrntal / Sand im Taufers bis hin zur Bergbahn Speikboden. Der Speikboden gehört zu den Zillertaler Alpen ist ein zwischen Weißenbachtal im Süden, Mühlwalder Tal im Norden und dem Ahrntal im Osten liegender Gebirgsstock in den Zentralalpen. Unser Zielgipfel heißt ebenfalls Speikboden (2517 m). Hier gibt es den gleichnamigen und dank der Kabinenbahn zügig erreichbaren Klettersteig mit Schwierigkeitsgrad C. Am Fuße des Steigs angekommen legten wir unsere Ausrüstung an und führten die notwendigen Kontrollen durch. Dann Festlegung der Reihenfolge: Vorne weg der erfahrene Klettersteiggeher Michael, dann die schnell lernende Nelli, Gernot der Aufpasser, die immer besser werdende Valentina, Sabine und Markus sowie Fotomacherstar Anita und Aufräumer Heinrich und ab ging´s über sanfte C-Stelle, die auch Valentina und Nelli problemlos meisterten. Im weiteren Verlauf eine atemberaubende Seilbrücke und anschließend eine Hängebrücke. Markus ließ seine Sabine nicht aus den Augen. Am Gipfel angekommen leisteten wir uns eine ausgiebige Pause, schossen ein paar Bilder und begannen den gemütlicheren Abstieg gegen Uhrzeigersinn zurück zur Bergstation. Leider hatten sämtliche Gastronomiebetriebe der Bergstation geschlossen, vermutlich aufgrund der aufwendigen Bauarbeiten von Kinder- und Erwachsenenrutschen. So kehrten wir an der Talstation bei Paula ein, bevor wir die Rückfahrt nach Niederdorf antraten.

An unserem vierten Tourentag hatte es das Wetter nicht gut mit uns gemeint. Eigentlich sollte der etwas längere Michielli Strobel-Klettersteig hoch auf die Punta Fiames bei Cortina d´Ampezzo bezwungen werden. Einsetztender Regen mit gewitterartigen Vorhersagen veranlassten den Tourenführer zur Umplanung. Kurze Empfehlung von Robert (unseres Gastgebers) und schon war klar, dass wir die Bonner Hütte (2340 m) peilen wollten. Die Bonner Hütte, auch Pfannhornhütte genannt, ist eine hoch gelegene private Alpenhütte am Pfannhorn unweit der Grenze zu Osttirol bei Toblach. Wir parkten in Kandellen auf ca. 1600 m und hatten dann noch einen Aufstieg von rund 750 Hm zu meistern. Der Regen blieb nicht aus, so dass wir pudelnass an der Hütte ankamen. Der Hüttenwirt kümmerte sich umgehend um uns und zeigte uns seinen Trockenraum. Wir legten unsere nassen Sachen ab und betraten den überschaubaren, sehr gemütlichen Gastraum. Die Bewirtung war sehr nett, Späßchen rund um verloren gegangene Bier-Etiketten blieben nicht aus. Nach Verköstigung und nachdem die Sonne uns wieder anlächelte, schlugen wir einen anderen Rückweg ein. Wir folgten dem Weg 25B über den sog. Seelandboden und anschließend dem Weg 25A über schöne Almen zurück zu unserem Parkplatz.

Am fünften Tourentag, nachdem Gernot seine Schäfchen erneut mit La-Montanara geweckt hatte, zeigte sich der Himmel anfangs von seiner sonnigen Seite. Für den Nachmittag war jedoch Regen angekündigt; und so sollte es auch kommen. Wir beschlossen die Autos stehen zu lassen und unsere Wanderung unmittelbar an der Pension zu beginnen. Erst ins Ortsinnere von Niederdorf, dann dem Wegweiser 15 bzw. dem Dolomitenhöhenweg 3 in Richtung Süden folgend auf eine Feldstraße, die   uns zum Waldesrand führte, wo sich gleich nach der Brücke über den Graubach die Abzweigung zur Putzalm befand. Es ging zunächst sanft und später so richtig heftig bergauf. Alle schnauften und waren glücklich, als die urige Putzalm (1790 m) auftauchte. Eine junge Köllnerin, man soll´s kaum glauben, war äußerst gesprächig und bewirtete uns sehr liebevoll. Anschließend bestiegen wir noch den Albertstein (1961 m), ostseitig hoch und westseitig runter ins Tal zu Bagni di Braies Veccia (https://www.youtube.com/watch?v=Yze1iaqqEKY). Kaum dort angekommen setzte der erwartete Regen ein. In etwas zügigeren Schritten erst entlang der Straße und dann auf einem parallel verlaufenden Weg Richtung Talausgang. Das große Glück: Markus hatte seinen Regenschirm dabei! Er winkte unübersehbar einem sich von hinten näherndem Bus. Und man soll auch das kaum glauben: Der Busfahrer, uns gut gesonnen und überaus freundlich, hielt tatsächlich mitten auf der Straße (undenkbar für deutsche Verhältnisse). Das Allerbeste: Die Insassen des Busses lächelten uns freudestrahlend zu nach dem Motto, was es denn Schöneres gäbe als verloren gegangenen Bergwanderern aus der Patsche zu helfen. Ganze 12 Euro kostete uns der Spaß, also 1,50 für jeden, das war kein Ding. In Niederdorf stiegen wir aus, besuchten noch kurz den Freizeit- und Erlebnispark und stellten unseren Gleichgewichtssinn auf die Probe. Ein vollumfänglich gelungener Tag.

Obwohl wir ihn noch gerne vor uns hergeschoben hätten, der sechste und letzte Tourentag stand an. Freitag, der 7. Juli 2023, Klettersteig auf den Piz da Peres. Wieder eine etwas längere Anfahrt, diesmal hoch zum Furkelpass. Vom Parkplatz aus konnte man den Klettersteig anhand der auffällig empor ragenden Felszacken des Piz da Peres erahnen. Der Piz da Peres war bis um Bau der Klettersteiges im Jahr 2022 nur bei den Bergwanderern bekannt. Dieser Berg zeichnet sich durch die wunderschöne Landschaft aus. Während des Aufstieges erblicken wir schon frühzeitig die Sella, die Marmolada und die Tofana, herrliche Fernblicke. Zunächst vorbei an der Berghütte „Ücia Picio Pre“, dann immer weiter dem Weg 12 folgend hinauf, bis wir schließlich den Einstieg des aus drei Türmen bestehenden Klettersteigs erreichten. Kletterzeug an, Kontrolle durchgeführt, gleiche Reihenfolge wie am Speikboden und ab die Post. Michael wie gewohnt vorneweg mit Blick auf Nelli, die immer besser wurde, Sabine nach nunmehr mehrjähriger Erfahrung am Klettersteige immer souveräner, gleichwohl konnte sie den Kontrollblicken von Markus nicht entrinnen. Gernot mit Blick vor und zurück, Valentina dicht an Gernot und dahinter Heinrich wie üblich mit guten Ratschlägen für seine Mitstreiter und unsere Foto-Fee Anita mit gewohnt eleganten Schwüngen, links das Stahlseil und recht ihr Handy (klick klick). Leider war der eigentlich geplante Ausstiegsweg, der eine D-Passage umgehen sollte, überhaupt nicht gut begehbar. So entschied Gernot - ausnahmsweise - die D-Passage unter erhöhter Wachsamkeit und Seileinsatz mitzunehmen. Auf dem Rückweg kehrten wir noch an der Berghütte ein und genossen letzte Fernblicke.

Touren-Fazit: Das Pustertal, einzigartige Landschaft. Im Süden die Dolomiten, im Norden der Hauptkamm, an Wandermöglichkeiten super, Klettersteige muss man teils etwas länger anfahren, aber es lohnt sich.

Ich danke der Gruppe für diese harmonische Woche. Kein böses Wort ist gefallen, wir waren durchweg lustig, haben gespaßt und geflaxt; so sollte es sein. Dank an Roger für den ersten Tourentag, an Nelli, Valentina, Anita, Sabine, Markus, Michael und Heinrich.  

Bericht: Gernot Zimmerschied

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