Die Brenta ist ein bekanntes Klettersteiggebiet. Gleichwohl unterscheiden sich die dortigen Eisenwege doch beträchtlich vom Üblichen. Schmale Wege auf langen Felsbändern und Leitern um von einem Band auf das andere zu wechseln, sind kennzeichnend. Zum Teil gibt es auch ganze Leitersysteme mit hunderten von Sprossen, auf denen ganze Wände erklommen werden. Der Klassiker ist der Bochette-Weg. Von Scharte zu Scharte geht es durch den Gebirgszug östlich von Madonna di Campiglio.
In unserer Klettersteigwoche gingen wir jedoch nicht nur dieses Highlight an, sondern besuchten auch seltener begangene Steige im Süden der Brenta. Zum Glück war uns das Wetter sehr wohl gesonnen. Nicht ein einziger Tropfen Regen fiel während der gesamten Woche. Meist hatten wir beste Sicht. Nur als wir oberhalb des Molvenosees unterwegs waren, hüllte uns Nebel ein. Dies ist aber ein bekanntes Naturphänomen in dieser Gegend. Schnell hatten wir diesen Bereich verlassen und genossen wieder die Sonne.
Leider macht der Klimawandel auch vor der Brenta nicht halt. Die Restgletscher und Toteisfelder gehen immer weiter zurück. Was noch da ist, wird von Jahr zu Jahr schwieriger zu begehen. Einmal mussten wir sogar ein Fixseil legen, um eine Eispassage sicher zu bewältigen. Auch andere Bergsteiger waren uns für diese Hilfe sehr dankbar, hatten sie sich selbst vorher doch nur unzureichend informiert und präpariert. Dass Steigeisen oder zumindest Grödel in der Brenta zwingend in den Rucksack gehören hat sich immer noch nicht ausreichend herumgesprochen. Dort wo das Eis zurückgeht, macht sich Schutt breit. Die Auf- und Abstiege in die Scharten entwickeln sich zu einem munteren und bei größerem Andrang auch zu einem recht gefährlichen Gerutsche. Hier werden sich die Verantwortlichen in absehbarer Zeit Gedanken machen müssen, wie sie die Zugänge zu ihren tollen und bestens gesicherten Steigen weiter ermöglichen.
Die Verpflegung auf den Hütten war – auch dies ein Markenzeichen der Brenta – ausgezeichnet. Besonders gefallen hat uns der warmherzige Empfang im Rifugio Casinei, bei dem wir unsere Woche bei bester Verpflegung starteten und auch wieder beendeten.
Während der Woche absolvierten wir die folgenden Steige:
- SOSAT
- Martinazzi
- Castiglioni
- Palmieri Alto
- Bochette Centrale
- Oliva Detassis
- Bochette Alte
- Antonio Dallagiacoma
- Orsi
- Arnaldo Bogani
Die Liste zeigt, wir hatten eine ausgefüllte Woche!
Text: Peter Mandler
Foto 1 (Sabine Löhr):
Die Gruppe nach der erfolgreichen Tour auf der Terrasse des Rifugio Casinei
Foto 2 (Peter Mandler):
Abendliche Aussicht vom Rifugio XII. Apostoli
Foto 3 (Peter Mandler):
Unterwegs auf dem berühmten Bochette Centrale